Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Region Hannover e. V.

ADFC Stellungnahme: Umsetzung der Fahrradstraßen in der Südstadt

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in der Stadt Hannover hat eine Stellungnahme zu der Umsetzung des Gerichtsurteils zu den Fahrradstraßen in der Südstadt verfasst.

Der ADFC begrüßt die Umsetzung des Gerichtsurteils zu den Fahrradstraßen durch die Verwaltung grundsätzlich. Da sich nun - wie stets zu erwarten - Parkplatzbeweiner zu Wort gemeldet haben, möchten wir folgendes anmerken:

  1. Die Stadt ist bereits einen schwer erträglichen Kompromiss zu Lasten des Radverkehrseingegangen: Selbstverständlich ist es machbar, in der Großen Barlinge einen Parkstreifen rauszunehmen und überzuteeren, um für die notwendigen Begegnungsflächen zu sorgen. Hier hat man sich gegen den Radverkehr und für die Parkplätze entschieden. Dabei sollte man wissen, dass die Barlinge vor wenigen Jahren ausdrücklich als Fahrradstraße mit einer auch zum damaligen Zeitpunkt rechtswidrigen Straßenraumaufteilung entworfen wurde. Denn die Regelwerke, die dem Fahrradstraßenurteil zugrunde liegen, galten 2012 genauso. Diesen Zustand zu “heilen”, indem man das Fahrradstraßenschild abschraubt, ist eine klare Verschlechterung für den Radverkehr. Die Fußwegbreiten übersehen wir in dem Zusammenhang höflich.
     
  2. Man möge sich kurz ausmalen, all die Nachbarn, die heute mit dem Rad unterwegs sind, würden sich auch noch ein oder zwei Autos anschaffen und vor der Haustür parken wollen. Da nur wenige Menschen bereit sind, den Preis für einen Stellplatz in einer Stadtteiltiefgarage zu zahlen (denn sonst hätten wir längst private Investoren dafür), ist die einzige Möglichkeit zur Lösung des Parkproblems in den historisch dicht bebauten Stadtteilen: Weniger Autos. Dafür ist eine attraktives und regelkonformes Fahrradstraßennetz (ergänzt durch ein gutes Carsharing- und ÖPNV-Angebot) unverzichtbar.


Um die Nachteile durch die Aufhebung der Fahrradstraße in der Großen Barlinge auszugleichen, empfiehlt der ADFC, den Autoverkehr dort zu minimieren, indem zwei Stadtplätze (“Pocket-Parks”) mit durchlaufendem Radweg eingerichtet werden. Auf den gewonnenen Flächen
kann das Fahrradparken neu geordnet werden, so dass die schlimmsten Klemmstellen für Fußgänger entschärft werden können. Auch Freizeitangebote und Aufenthaltsqualität durch Bäume sind auf diesen Stadtplätzen gut vorstellbar.

Der ADFC schlägt unter Vermeidung von Sackgassen zwei Plätze vor und zeigt Gestaltungsbeispiele für einen Stadtplatz mit Fahrradparken. Die gesamte Stellungnahme mit Abbildungen kann hier runtergeladen werden.

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https://hannover-region.adfc.de/artikel/adfc-stellungnahme-umsetzung-der-fahrradstrassen-in-der-suedstadt-1

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